“Ein Trecker für Torin” & eine Torte für die “Väter Sagen Ja” Kampagne

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Als mir mein Nachbar und Freund von seiner Kampagne erzählte, war ich sofort begeistert und wollte meinen Teil dazu beitragen.

Mit seiner Kamagne möchte Cord Groß, selber Vater eines Kindes mit Down-Syndrom, Eltern, die vor der Wahl stehen, dazu ermutigen, ein Kind auf dieser Welt willkommen zu heißen, egal ob mit oder ohne Down-Syndrom. Zu diesem Zwecke ist er von Südtirol mit Trecker -streckenweise auf einem Lader- und Kind nach Berlin gereist und hat unterwegs eine Menge Menschen für seine Kampagne begeistert und aufmerksam gemacht. Klickt hier, um direkt auf seine Facebook-Seite verlinkt zu werden.

Für die letzten Etappen in Berlin hat sich sogar Jürgen Vogel angeschlossen, um Cord zu unterstützen.
Am Mittwoch Nachmittag letzter Woche wurde dann die große Ankunft am Brandenburger Tor zelebriert.
Da durfte eine Torte nicht fehlen!

Ich hatte mich zuvor mit der netten Pressesprecherin des Adlons, Nora Durstowitz, verabredet, die mich durch das Restaurant des Hauses führte und mir somit freundlicherweise einen Platz anbot, an dem ich meine Torte zusammensetzen durfte und mir den Bereich zeigte, den wir später mit den Familien, die zur Unterstützung der Kampagne kamen, nutzen durften. Alle im Restaurant waren super hilfreich und aufmerksam. Dafür möchte ich an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön aussprechen! Ich war von dem Support sehr berührt!

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Der Plan war also die Torte nach dem Zusammensetzen und finalen Dekorieren zum Brandenburger Tor zu bringen und dort den “Ankünftlingen” zu übergeben.

Das Wetter war zwar sehr stürmisch und es regnete immer wieder mal, doch ich schickte mein Vertrauen ins Universum und es sollte mich später nicht enttäuschen.

Als ich den Traktor, den ich aus Marzipan und Fondant “gebastelt” hatte, noch oben auf setzte -diesen musste ich erst einmal reparieren, da er mir auf der Taxifahrt umgefallen und etwas auseinandergebrochen war – und noch schnell ein paar Fotos machen wollte, sagte mir eine innere Stimme ich solle nochmal bei den Mitfahrern, die den Trecker begleiten, anrufen und die Ankunftszeit hinterfragen. Zum Glück!! Denn nach anfänglichen Verzögerungen, war die Truppe nun doch schneller unterwegs und plötzlich hieß es, sie seien in 5Min. da.
Daher entschuldigt die mittelmäßigen Bilder der Torte.

Doch ich habe freundlicherweise einige Fotos vom Geschehen am Brandenburger Tor von Sonja Muhr bekommen. Die folgenden drei sind von ihr. Vielen Dank an dieser Stelle, liebe Sonja!

anschneiden der Torte

Mit Panik, die sich in mir breit machte, da ich noch den Tisch mit Tischdecke etc. am Torbogen herrichten musste, schnappte ich mir meinen Rucksack und die Torte. Ich glaube diese Torte wog locker 15Kilo. Und als ich im Eilschritt losging, kam mir diese kurze Strecke vom Adlon zum Brandenburger Tor wie eine Ewigkeit vor und ich hoffte unterwegs nur, dass diese Torte heil ankommt. Und tatsächlich, als ich aus dem Restaurant Quarré heraus trat, fiel kein einziger Regentropfen mehr. Das Universum war auf meiner Seite! ?

Und dann, ich hatte die Hälfte der Strecke hinter mir gelassen, hörte ich die Hupe des Treckers! Die zweite Hälfte der Strecke legte ich mit Schnappatmung und inneren Gebeten an alle möglichen Götter zurück! (Die Touris müssen angenommen haben, ich hätte ne Torte aus dem Adlon Restaurant geklaut und bin auf der Flucht!)

Unterm Torbogen angelangt, sah ich, wie der Trecker noch ein paar Ehrenrunden drehte, um dann schließlich anzuhalten. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich also wie die Kinder vom Trecker geladen wurden, während ich meine Armmuskeln anflehte, nicht zu versagen.

In meiner Panik, bat ich zwei Touristinnen (wo auch immer ihr seid, “Habt tausend Dank und tut mir leid fürs Überfallen”), die neben dem Tisch standen, den ich zuvor bereits dort aufgestellt hatte, mir beim Eindecken zu helfen.

In der Sekunde, in der ich fertig wurde, sah ich die Truppe auch schon auf mich zukommen. ? Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein Stress das war! Haha. Aber Stress, der sich gelohnt hat. Die Torte ist super angekommen, ich habe tolle Menschen kennengelernt und es war ein spannender Tag.

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Als erstes durfte ich, wie ihr auf den Fotos sehen könnt, die kleine Matilda begrüßen. Matilda ist ein großer Backfan, wie mir ihre Mutter erzählt und war auch auf der spannenden Reise auf dem Trecker unterwegs. Wunderschöne Fotos dazu gibt es auf der oben genannten Facebook Seite der Kampagne.

Nachdem ich dann auch Cord, die anderen Kinder und Jürgen Vogel begrüßt hatte und alle die Torte bestaunten, wurde diese angeschnitten und an die ersten Leutchen verteilt. Auch Jürgen bekam ein Stück und fand es “sehr lecker”. ?  So ein sympathischer Kerl! Genauso wie man ihn halt aus Film und Fernsehen kennt.

Danach ging es ins Adlon mit den Familien und ihren Kindern, wo wir bei Kaffee und Torte zusammensaßen und wirklich nette und lustige Gespräche hatten.

Zu guter letzt gab es noch den finalen “Termin” auf dem Pariser Platz mit Interviews und weiteren Demonstranten, unter anderem auch die Theatergruppe RambaZamba – ein integratives Theaterprojekt für Menschen mit Behinderung.

Da der untere Teil der Torte noch komplett unangeschnitten war, nahmen wir diese mit raus und ich verteilte den Rest an alle Beteiligten.

Somit ging ein langer, aber sehr spannender Tag zu Ende. Auf dem Rückweg noch mein Kind, das bei Freunden untergebracht war, eingesackt und ab nach Hause, wo die Bude, vor allem die Küche im Chaos versank. ?

Ausklingen lassen durften wir den Abend dann gemeinsam mit Cords Familie beim Abendessen. Vielen Dank Cord und Angela für die Einladung!

 

Das Fazit:

Bei allem Trubel aus meiner “Tortenstory”-Perspektive ging es hier in aller erster Linie um eine wichtige Botschaft!
Jedem sei seine eigene Meinung überlassen, doch man möchte verunsicherten Eltern und generell Betroffenen Mut machen! Man möchte Vorurteile aus dem Weg räumen und deutlich machen, dass Kinder mit Down-Syndrom genauso liebenswerte Menschen sind, wie alle anderen Kinder auch!
Torin kenne ich nun seit über 4 Jahren und ich kann und will ihn nicht aus unserem Leben wegdenken. Er gehört ganz einfach dazu!
Mein Sohn ist inzwischen zu cool um seine Mama mit Umarmungen und Küsschen zu begrüßen, doch umso mehr freue ich mich, dass Torin immer mit offenen Armen auf mich zugerannt kommt und mich am Lautesten von allen Menschen in meinem Leben begrüßt. 🙂
Torin wir lieben dich so wie du bist! Aufgeweckt und fröhlich und manchmal auch meckernd und bockig. 🙂 Eben wie jedes andere Kind auch.

Wir sagen “JA” !!!

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Nun zu den Rezepten für die Torte.

Die obere Torte bestand aus einem hellen Biskuit mit einer Buttermilch-/Mangocreme mit Pfirsichstückchen und hatte einen Durchmesser von 20cm.

Die untere Torte hatte einen Schokobiskuit mit Sauerkirschen und einer Vanille-Kirschcreme mit einem Durchmesser von 26cm.

Für die kleine Torte braucht ihr:

4 Eier
150 g Zucker
1 Prise Salz
1/2 TL Vanillearoma
200 ml Öl
200 ml Mineralwasser
300 g Mehl
80 g Stärke
1 Pk Backpulver

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Für die große Schokovariante:

5 Eier
200 g Zucker
1 Prise Salz
250 ml Öl
250 ml Schokosojamilch
250 g Mehl
125 g Kakaopulver
100 g Stärke
1 Pk Backpulver

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Eier mit Zucker, Salz (und Vanillearoma) so lange in der Küchenmaschine verrühren bis die Masse ganz hell ist. Öl, Wasser (und Schokomilch) dazugeben. Zum Schluss die trockenen Zutaten hineinsieben und kurz vermengen.

Die Teigmassen auf je zwei Backformen verteilen und den hellen für ca. 25 Min. und den dunklen für ca. 40 Min. bei 170 Grad Ober/Unterhitze backen.
Komplett auskühlen lassen und die Kuchen jeweils einmal waagerecht teilen.

Für die Füllung der hellen Torte braucht ihr:

150 ml Buttermilch
350 ml Mangosaft
90 g Zucker
Mark einer Vanilleschote
1 Prise Salz
45 g Stärke
3 Eigelbe
320 g weiche Butter
150 g Pfirsisch (kleingeschnitten)

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Für die Füllung der dunklen Torte:

150 ml Milch
500 ml Sauerkirschsaft (ich hab einfach den Saft aus den Gläsern genommen, in dem die Kirschen gelegen haben)
80 g Zucker
1 Prise Salz
60 g Stärke
4 Eigelbe
420g Butter
1,5 Gläser Sauerkirschen

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Etwas Milch mit Zucker, Salz, Stärke und den Eigelben in einem Topf verrühren, bis sich alles gut vermischt hat. Restliche Flüssigkeit hinzufügen und bei mittlerer Hitze und ständigem Rühren zum Kochen bringen. Den Pudding umfüllen und mit Frischhaltefolie direkt über der Masse abdecken und abkühlen lassen.
Butter in der Küchenmaschine weißcremig schlagen. Den Pudding durch ein Haarsieb streichen und löffelweise unter die Butter rühren.

Kirschen gut abtropfen!

Torten zusammenstellen:

Biskuit in einen Tortenring legen, ein Drittel der Buttercreme darauf verteilen, ohne zu nah an den Rand zu kommen. Früchte darauf verteilen. Wieder Tortenboden, Creme und Früchte usw. Mit dem letzten Tortenboden abschließen und über Nacht kühl lagern.

Die Ganache bereitet ihr auch am selben Abend noch vor, weil diese über Nacht abkühlen soll.

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Für die Zartbitter-Ganache braucht ihr:

400 g Sahne
800 g Zartbitterschokolade

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Für die weiße Schokoladen-Ganache:

200 g Sahne
600 g weiße Schokolade

Schokolade ein Stücke brechen. Sahne in einem Topf aufkochen und vom Herd nehmen. Schokolade hineingeben und gründlich mit einem Schneebesen verrühren, bis es eine glatte Masse ergibt. Ganache umfüllen und abgedeckt über Nacht in einem kühlen Raum lagern.
Kurz vorm Gebrauch evtl. mit Handrührgerät noch einmal aufschlagen. Das macht die Ganache streichfähiger.

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Torten erst mit einer Schicht Ganache umhüllen, damit alle Krümel eingefangen werden. Kaltstellen und anschließend noch eine Schicht Ganache aufstreichen und dabei eine schöne glatte und ebenmäßige Fläche Formen, da diese Untergrund für den Fondant wird und man jede Beule oder Unebenheit sehen würde.

Bevor ihr der Fondant auf die Torte “legt”, sprüht diese leicht mit Backtrennspray ein, sonst haftet der Fondant nicht so gut an der Ganache, wenn diese noch so fest ist.

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Ich habe für beide Torten ca. 1,5 Kilo Fondant gebraucht. Doch ihr müsste mehr berechnen, da man ja den Überschuss zum Glattstreichen braucht.

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Den Fondant der unteren Torte habe ich nach dem Auflegen mit einer Strukturmatte von PME, die ich auf der Tortenmesse in Hamburg letztes Jahr gekauft hatte, “bearbeitet”. Dazu habe ich die Matte einfach aufgelegt und sanft angedrückt, bis der Fondant da Relief annahm.

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Das Gras habe ich aus einem Frosting (Rezept könnt ihr hier nachschauen), das ich grün einfärbte, mit der Tülle von Städter (234-Inox) aufgespritzt.

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Generell sollte man bei der Planung einer Motivtorte wie folgt vorgehen:

Zu aller erst Dekoteile formen, denn die brauchen Zeit zum Trocknen!

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Dann sollte man die Böden backen, die Füllung und Ganache zubereiten und wenn man noch Zeit hat am selben Tag die Torte zusammenstellen und im Kühlschrank über Nacht fest werden lassen. Immer gut abdecken, damit diese nicht austrocknet. Setzt ihr diese nicht gleich zusammen, könnt ihr die Biskuitböden auch ich Frishchaltefolie einschlagen und im Kühlschrank aufbewahren. Generell kann man sogar Böden einfrieren, das soll sehr gut klappen, doch aus Platzmangel habe ich es noch nie ausprobiert.

Am nächsten Tag ist dann die Ganache auch fertig um die Torte damit einzustreichen und diese mit Fondant einzukleiden. So fertig dekoriert könnt ihr sie locker 2 Tage aufbewahren. An einem kühlen Ort oder im Sommer vor allem im Kühlschrank. Da würde ich eine Schüssel Salz daneben stellen, da Kühlschränke oft zu feucht sind und man ein Auflösen des Fondants riskiert.

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